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Abbruchsignale

Abbruchsignal Wollen Sie ein Abbruchsignal konditionieren, überlegen Sie vorher, warum Sie dieses Kommando überhaupt brauchen. Ein allgemeingültiges Kommando für alles das, was wir nicht wollen, gibt es nicht. Ein Abbruchsignal wie zum Beispiel das Kommando „Nein“ hat für einen Hund keinen Inhalt, da es kein Verhalten von ihm erwartet.

Durch ein Abbruchsignal wird erwartet, dass der Hund Verhalten unterlässt. Ein Hund kann jedoch nicht Nichtstun. Er macht nichts ohne Grund. Selbst das Verhalten, welches aus unserer Sicht unerwünscht ist, macht aus seiner Sicht Sinn. Er wird nicht verstehen, warum er damit aufhören soll. Bei einem „Nein“ lernt Ihr Hund nicht, warum er mit dem, was er gerade tut, aufhören soll. Er lernt etwas zu vermeiden oder zu unterdrücken, und dann? Stellen Sie sich ein kleines Kind zu Weihnachten vor, das in der Wohnzimmertür steht, den Weihnachtsbaum mit den vielen Geschenken sieht und es gar nicht erwarten kann, die Geschenke auszupacken. Voller Vorfreude läuft es auf den Weihnachtsbaum zu und plötzlich erschallt ein lautes „NEIN“. Das Kind stoppt.

Hier endet leider die Geschichte, denn mehr hat das Kommando „Nein“ nicht bewirkt. Das Kind hat seine Handlung unterbrochen. Es weiß jedoch nicht warum. Genauso wenig hat das Kommando ihm die Motivation genommen, die Geschenke auszupacken. Das Kommando hat ihm die Bedürfnisbefriedigung versagt und ist damit eine negative Interaktion.

Wie kann die Geschichte nun ablaufen ohne das Kommando „Nein“?

Stellen Sie sich wieder die Situation mit dem Kind vor, das im Eingang zum Wohnzimmer steht. Bevor es nun das Zimmer betritt, wurde ihm erklärt, dass die Geschenke, die unter dem Baum liegen, nicht ihm gehören. Das Kind wird nun keine Motivation haben, zum Weihnachtsbaum zu laufen und es ist folglich auch kein Kommando nötig, um es davon abzuhalten. Das Kind setzt sich auf das Sofa und bekommt nun ein Geschenk nach dem anderen von seinen Eltern. Damit werden seine Bedürfnisse erfüllt und positiv interagiert, ganz ohne Kommando.

Streichen Sie das Kommando „Nein“ und nehmen Sie Ihrem Hund die Motivation, Problemverhalten zu entwickeln (s. „Das Alpha-Projekt“, R. Labjon, 2011). Dann brauchen Sie auch kein Kommando, um ihn zu zwingen, unerwünschtes Verhalten zu unterlassen.

Mehr zum Thema können Sie in unserem Buch „Das Alpha Projekt“ nachlesen.

signum

Comments

  • Michele Colonna (30. Juni)

    Hallo,
    Wie in den meisten Büchern, ist die Frage wie ich dem Hund die Verantwortung für das Revier abnehme, nicht beantwortet. Vielleicht steht die Antwort ja in Ihrem Buch das ich heute bestellt habe?
    MFG Michele Colonna

    • Perfect Dogs (30. Juni)

      Hallo Michele, vielen Dank für deinen Kommentar. Gerade aus dem von dir genannten Grund haben wir das Buch geschrieben. Wir erklären nicht nur das Warum, sondern auch das Wie.
      Man hört und liest häufig, wie wichtig eine vertrauensvolle Beziehung zu seinem Hund ist, nur wie man diese Beziehung aufbaut und beeinflussen kann, erklärt meist niemand. Deshalb haben wir diese Themen in unseren Büchern praxisorientiert und ich hoffe für jeden nachvollziehbar erläutert. Viel Spaß beim Lesen.

  • Traudel (10. April)

    Hallo, so ganz verstehe ich das nicht, wenn mein Hund z.B. an meinem Schuh knabbert, ist das für mich noch kein Problemverhalten, sondern vielleicht braucht er etwas für die 2ten Zähne zum kauen, damit diese besser durch kommen. Ich könnte ihm den Schuh wegnehmen und ihm eines seiner eigenen Kauspielzeuge anbieten.
    Ich finde ein Hund kann wohl einfach nichts tun, einfach nur daliegen und dösen oder ruhen, natürlich ist das quasi auch eine Handlung. Logisch macht jedes Verhalten für den Hund sinn, wenn er z.B. jagt, dass macht für für mich leider weniger Sinn, warum sollte ich da nicht versuchen das jagen zu unterbinden und einfach mit ihm ein jagdspiel entwickeln, in dem ich ganz klar die Resourcen verwalte und wir zusaammen jagen können? Hierfür brauche ich kein Abbruchkommando, aber es kommt bestimmt mal eine Situation wo mein Hund etwas tut was er besser nicht tun sollte.
    Kann auch sein das sich mein Hund in ein Bellen hineinsteigert und einfach nicht mehr aufhört, wenn ich hier ein Abbruchkommando hab Z.B. "Schluss", er dieses hört und weiß jetzt ist genug gebellt, ist das ein fehler?
    Bitte klärt mich auf wnn ich da falsch liege.

    LG Traudel

    • Perfect Dogs (10. April)

      Hallo Traudel, vielen Dank für deinen Kommentar.

      Grundsätzlich ist die Einschätzung, was Problemverhalten ist sehr subjektiv. Wenn ein Hund zum Beispiel die Wohnungseinrichtung zerlegt oder ständig den Mülleimer ausräumt, dann finden einige das Verhalten lustig und erfreuen sich daran wieviel Spaß der Hund dabei hat, für andere hingegen stellt es ein Problem dar. Aber das was wir sehen und was wir als Fehlverhalten warnehmen ist nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem liegt viel tiefer. Wenn sich ein Hund an meinen Schuhen zu schaffen macht, die Möbel zerlegt oder Besucher verbellt, dann sind das alles einzelne Probleme die jedoch eine gemeinsame Ursache haben. Die Ursache liegt in den Besitzverhältnissen zwischen Hund und Mensch.

      Hat ein Hund die Wohnung in Besitz genommen und betrachtet Sie als sein Revier, wird er auch alles was sich darin befindet für sich beanspruchen. Deshalb macht es wenig Sinn den Hund mit einem Abbruchsignal davon abzuhalten die Schuhe zu zerkauen oder den Mülleimer zu leeren. Es mag funktionieren, aber der Hund lernt dabei nichts, sonst würde ich nicht immer wieder diese Abbruchsignale brauchen. Der Hund versteht nicht, warum er nicht an den Möbeln knabbern darf, wenn es doch sein Besitz ist. Auch wenn er Schuhe zerkaut, dann tut er das nicht weil er uns ärgern will, sondern weil die Schuhe ihm gehören (aus seiner Sicht) und er mit seinem Besitz umgeht, wie er es für richtig hält. Er macht nichts falsch.

      Wenn ich meinem Hund das Außenrevier überlassen habe, dann wird er dort auch jagen und vielleicht andere Hunde verbellen. Er würde nicht verstehen, warum er in seinem Revier nicht jagen darf. Damit ist die Problematik des unerwünschten Jagens noch lange nicht abschließend erklärt, sondern es soll in der Kürze lediglich der Sinn (aus Sicht des Hundes) von Abbruchsignalen hinterfragt werden.

      Bellt ein Hund, dann tut er das auch aus einem ganz bestimmten Grund. Wenn er zum Beispiel einen Konkurrenten aus seinem Revier verbellt, dann kann ich es vielleicht mit einem Abbruchsignal stoppen aber der Hund versteht nicht warum er das nicht tun darf. Aus seiner Sicht macht er nichts falsch. Wenn er das Revier für sich beansprucht hat, dann will er es auch gegen Konkurrenten verteidigen. Wenn sich nun jemand in seinem Revier aufhält, von dem er eine Bedrohung für seine Ressourcen erwartet, wird er ihn aus seinem Revier durch verbellen vertreiben wollen. Wenn ich nicht möchte das er das tun, muss ich ihm die Verantwortung für das Revier abnehmen und ihn nicht dafür bestrafen, dass er alles richtig gemacht hat.

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